Ausgabe 1/2023

Nicht nur Platz zum Spielen

Der Spielplatz St. Anton hiess ursprünglich «s’Bächli» und wird heute auch als Spielplatz Wartegg bezeichnet. Für Insider:innen ist er der Robinsonspielplatz. Name hin oder her: Er ist für Kinder eine beliebte Station zwischen Schule und Heimweg, ein Ort für (Gross-)Eltern mit Kleinkindern und ein Treffpunkt voller Leben im Quartier. 

von Edith Birbaumer

 

 

Die Initiative für den Bau des Spielplatzes geht auf Paolo Brenni (16.08.1936 bis 14.05.2022) zurück, der 1971 bis 1983 Pfarrer von St. Anton war. Die noch unbebaute Wiese gehörte damals wie heute der Kirchgemeinde.

 

«Wiese betreten erwünscht!»

Brenni sagte, es sei ihm aufgefallen, dass zu seiner Enttäuschung viele Schulkinder sofort «seine» Pfarrhauswiese verlassen würden, sobald er in Sichtweite sei. Der Grund war ein Schild, das ein Vorgänger aufstellen liess, auf dem geschrieben stand: «Wiese betreten verboten». Paolo Brenni änderte daraufhin das Schild. Neu stand darauf: «Wiese betreten erwünscht». Es ging nicht lange und er konnte sich über die Lebendigkeit freuen, welche die Kinder nun offiziell dem Pfarrhausareal bescherten.

Pläne, die auf der Wiese den Bau eines Verwaltungsgebäudes für die Kirchgemeinde vorsahen, wurden begraben. Stattdessen hatte der Pfarreirat beschlossen, den Kirchenrat Luzern um die Freigabe der Wiese für die Errichtung eines Kinderspielplatzes anzufragen. Der Kirchenrat bewilligte das Gesuch und als Zugabe noch eine Starthilfe von 1‘000 Franken. Dies vermerkte der spätere Architekt und Bauleiter des ersten Spielplatzes, Karl Konopka, in seinem Resümee: «Die Kirche stellt also das Land gratis zur Verfügung.»

 

Nun galt es, Freiwillige aus dem Quartier für die Bauarbeiten anzufragen. Baubeginn war im Frühling 1973, doch die Arbeiten kamen nicht so zügig voran wie gewünscht: Einerseits, weil oft Regen fiel und andererseits, weil «Fronarbeiter fehlten», wie Konopka festhielt. Schliesslich aber konnte am 30.09.1973 die Eröffnung gefeiert werden und Konopka schrieb in sein Resümee: «Das Bewusstsein, ´wir haben miteinander ein gutes Werk für unsere Kinder vollendet, erfüllte viele Beteiligten mit Genugtuung und Stolz.»

 

«Jüngste Umgestaltung im 2021»

Seit seiner Inbetriebnahme im 1973 hat der Spielplatz verschiedene Veränderungen und Sanierungen erfahren. Die jüngste Umgestaltung erfolgte durch die Stadtgärtnerei im Sommer 2021. Geplant war sie für Herbst 2020, doch die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf die Lieferketten verunmöglichte dies.

Zuvor hatte die Quartierarbeit Tribschen/Langensand/Schönbühl die Quartierbevölkerung eingeladen, sich vor Ort zur Nutzung des Spielplatzes St. Anton zu äussern. Zudem wurden für die Kinder des Quartiers Möglichkeiten geschaffen, um ihre Wünsche zu deponieren. Weit oben auf ihrer Wunschliste stand ein Wasseranschluss – und sie bekamen ihn!

 

Ein seit Jahren vielgehegter Wunsch blieb jedoch unerfüllt: eine öffentliche WC-Anlage. Um (einigermassen) genügend Toiletten anbieten zu können, setzt die Stadt Luzern seit 2015 auf das Konzept «Nette Toilette». Das sind Toiletten, die von einem Betrieb der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und gratis genutzt werden dürfen. Mangels WC-Anlage auf dem Spielplatz stellt die Pfarrei St. Anton ihre Sanitäranlagen beim kleinen Saal kostenlos zur Verfügung, inkl. Wickeltisch. Diese befinden sich gleich gegenüber des Spielplatz-Ausgangs in Richtung Velobude bzw. Kirche. Weitersagen erwünscht!

 

«Vielfältige Nutzung»

Ab Mitte Mai bis Mitte September organisiert die Quartierarbeit der Pfarrei St. Anton zusammen mit Freiwilligen auf dem Spielplatz St. Anton das Spielplatzcafé. Jeweils mittwochnachmittags von 14 bis 17 Uhr werden – sofern das Wetter passabel ist - bunte Tische und Stühle aufgestellt und Getränke, Kuchen und Snacks angeboten. Die gemütliche Atmosphäre zieht Menschen verschiedener Generationen an und bringt sie miteinander ins Gespräch.