Ausgabe 1/2023

Monika Egger, Schulleiterin Sekundarschule Tribschen

von Hildegard Küng, Redaktion

 

Seit zwei Jahren ist Monika Egger Schulleiterin an der Sekundarschule Tribschen und betrachtet ihren Job als eine Herzensangelegenheit.. 

 

Monika Egger, seit wann sind Sie Schul-leiterin und seit wann an der Sekun-darschule Tribschen?

Während drei Jahren durfte ich im privaten Institut Rhaetia in Luzern als Co-Leiterin wertvolle Erfahrungen sammeln und trat am 1. August 2020 gut vorbereitet die Stelle als Schulleitung an der Sekundar-schule im Tribschen Schulhaus an.

 

 

 

Wie war ihr beruflicher Werdegang?

Ich bin im Weinbergli-Quartier aufgewachsen und habe dort auch die Primarschule besucht. Schon früh wusste ich, dass mein späterer Beruf im Lehrbereich sein muss. So liess ich mich im städtischen Lehrerseminar zur Primarschullehrerin ausbilden. Mit Freude stieg ich anschliessend ins Berufsleben ein und erhielt eine Anstellung im St. Karli Schulhaus.

 

Nach zwei Jahren Tätigkeit als Junglehrerin an der Primarschulstufe begann ich ein Studium in Bern und erhielt nach 4 Jahren das Diplom als Sekundarschullehrerin. Als frischgebackene Sekundarlehrerin übte ich meinen Beruf in verschiedenen Schulhäusern auf dem Land aus, bis ich dann in die Stadt zurückkehrte und eine Anstellung im Rhaetia erhielt. Die Arbeit in dieser Mädchenschule machte mir grosse Freude und ich unterrichtete dort während sechs Jahren. Während den letzten drei Jahren über-nahm ich zusätzlich bis zur endgültigen Schliessung der Schule die Co-Leitung. Nun bin ich mit Leib und Seele Schulleiterin der Sekundarschule im Tribschen Schulhaus.

 

Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Schulleiterin und wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Hauptsächlich bin ich verantwortlich für den ganzen Schulbetrieb, das heisst, es ist mir ein grosses Anliegen zusammen mit den Lehrpersonen, Lernenden und Eltern die Schule zu gestalten. Ebenso wichtig ist die Personalführung, die Schulentwicklung, die Administration, und für einen optimalen Ablauf des Schulalltags besorgt zu sein. Mit dem Lehrer:innen-Team arbeite ich eng zusammen und wir treffen uns regelmässig zu Sitzungen. Es besteht ebenfalls ein guter Austausch mit dem Rektorat der Volksschule der Stadt Luzern und den anderen Schulleitungen der Stadt. Es sind insgesamt 28 Schulleitungen, davon stehen 22 der Primarschule vor und 6 der Sekundarstufe. Wir tauschen uns regelmässig an Sitzungen aus.

 

Was macht Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten Freude, was ist die grösste Herausforderung?

Als Schulleiterin macht es mir grosse Freu-de, den Schulbetrieb sowie die Schulentwicklung mitzugestalten und mitzuwirken, dass im Schulhaus eine gute Arbeitsatmosphäre herrscht, unter den Lehrpersonen so wie auch unter den Lernenden. Obwohl es beim Schulbetrieb gewisse Eckwerte gibt, kann ich die Ausführung und Gestaltung selbst beeinflussen. Auch die Abwechslung ist enorm. Wenn ich morgens meine Arbeit beginne weiss ich nie, wie der Tag ablaufen wird. Es gibt immer wieder Überraschungen und Herausforderungen, die nicht voraussehbar sind. Vor allem macht mir der Kontakt zu den Lernenden und den Lehrpersonen sehr grosse Freude und liegt mir sehr am Herzen. Die Türe zu meinem Büro ist immer offen, das heisst, jede und jeder ist jederzeit willkommen und ich bin da, um die verschiedenen Anliegen anzuhören, zu besprechen und dafür zu sorgen, dass sich alle in einem guten Umfeld wohl fühlen.

 

Wie verlief der Beginn des neuen Schuljahres – hatten Sie genügend Lehrpersonen und auch genügend Schulraum?

Die allgemeine Situation war recht schwierig und es herrschte ein grosser Mangel an Lehrpersonen. Wir hatten nur gerade drei offene Stellen und hatten Glück, diese sehr gut besetzen zu können. So konnten wir gut ins neue Schuljahr starten. Im Gegensatz zur Primarschule Wartegg, die im Moment im Aufbau zusätzlicher Schulräume in Form von Modulbauten ist, sind wir recht zufrieden bezüglich der Räume. Etwas knapp sind allerdings zusätzliche Zimmer und Räume, welche für zeitgemässe Lernformen nötig wären.

 

Wie viele Lehrpersonen sind für wie viele Lernende in Ihrem Schulhaus beschäftigt?

Wir unterrichten 180 Lernende in 9 Klassen. Dafür sind 26 Lehrpersonen verantwortlich. Im Gegensatz zur Primarschule ist der Anteil weiblicher Lehrpersonen an der Sekundarstufe relativ klein: es sind 10 Frauen. Die meisten arbeiten in einem Teilpensum.

 

Tribschen ist eine integrierte Sekundarschule. Was heisst das konkret und wird dieses System allen gerecht, den weniger Begabten, aber auch den Hochbegabten?

Das Modell der integrativen Sekundarschule wurde im Jahr 2016 eingeführt und seit-her wurden gute Erfahrungen gesammelt. Die Lernenden werden unabhängig von Ihren Leistungen einer Stammklasse zugeteilt. In den Fächern Mathematik, Englisch und Französisch wird der Unterricht in separaten Niveaugruppen geführt. Die Fächer Deutsch, Natur &Technik sowie Räume/Zeiten/Gesellschaft werden inner-halb der Stammklasse nach unterschiedlichen Niveaus unterrichtet. Die unterschiedlichen Voraussetzungen bzw. die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der einzelnen Lernenden werden bei der Förderung besonders berücksichtigt. Die Stärkung der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen (personal, sozial, methodisch) erachten wir als Grundlagen individueller und gemeinschaftlicher Förderung. Besondere Förderangebote richten sich an Lernende mit Lernschwierigkeiten, Fremdsprachige, Lernende mit Verhaltensschwierigkeiten, aber auch an Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen. Die Sekundar-schule der Stadt Luzern verfügt über zwei besondere Schul- und Unterrichtselemente: Das Selbstorganisierte Lernen SOL und die Förderangebote.

 

Für die Lehrpersonen ist dieses Modell anspruchsvoll und sie leisten einen enormen Einsatz und zeigen ein grosses Interesse, das bestehende Modell weiter zu entwickeln.

 

In welcher Form sind digitale Medien im Lehrplan enthalten?

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass digitale Medien verwendet werden. Jedem Kind steht ein Laptop zur Verfügung. Das heisst jedoch nicht, dass die Bücher verschwunden sind. Es herrscht eine gute Mischung von digitalen und analogen Medien.

 

Wie gross ist der Prozentsatz der Lernenden, welche anschliessend die Kantonsschule besuchen?

Da der Grossteil der Schülerinnen und Schüler in unserem Quartier bereits nach der 6. Primarklasse zur Kantonsschule wechseln, ist der Anteil der Sekundarschüler:innen, die an das Kurzzeitgymnasium wechseln, eher klein. Es sind zwei bis drei pro Klasse und etwa vier, welche an eine Fachmittel-schule wechseln.

 

Wie werden die Lernenden auf eine Berufslehre vorbereitet und unterstützt?

Schon ab der ersten Sekundarstufe gibt es ein Berufswahlkonzept. Dabei können die Lernenden ihre Stärken und Fähigkeiten kennenlernen und auch erste Begegnungen mit der Berufswelt erleben. Sie lernen dann in der zweiten Sek-Stufe Bewerbungen zu schreiben und gehen schnuppern. Um die Chance auf einen guten Ausbildungsplatz zu erhöhen, bieten wir ein Berufswahl-Coaching an.

 

Gibt es in Ihrem Schulhaus Probleme mit Vandalismus, Gewalt und Drogen?

Bei Vandalismus, Gewalt und Drogen gilt Nulltoleranz und in den letzten Jahren hatten wir keine entsprechenden Vorfälle auf dem Schulgelände. Natürlich kommt es hin und wieder zu harmlosen «Buben- oder Mädchen-Streichen». Die eingangs erwähnten Themen werden im Lebenskundeunterricht thematisiert. Wir sind auch in enger Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit, um vor allem präventiv arbeiten zu können.

 

Gibt es ein besonders eindrückliches Erlebnis, das Sie seit Ihrem Stellenantritt im Tribschen hatten?

Oh, da gibt es sehr viele! Da sind die vielen, sehr aufgestellten Schülerinnen und Schüler, die engagiert am Schulleben teilnehmen und die Lehrpersonen, die sich seit meinem Amtsantritt vor zwei Jahren konstruktiv und innovativ in die Weiterentwicklung der SEK Tribschen einbringen. Ein Höhepunkt war für mich, dass wir im letzten Juni zum ersten Mal für die Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit eine Abschlussfeier durch-geführt haben. Dies war ein sehr würdiger und emotionaler Anlass, der sicher in dieser oder ähnlicher Form zur Tradition werden soll.

 

Was gefällt Ihnen besonders am Standort Ihres Arbeitsplatzes?

Das Tribschenschulhaus liegt an einem der schönsten Orte der Stadt Luzern. Die Lage im Grünen in der Nähe des Richard Wagner Museums und somit nahe beim Seeufer ist einfach einzigartig, und es hat für mich einen dörflichen Charakter.  Die sportlichen Aktivitäten mit den Schülerinnen und Schülern können oft im Freien, am See oder auf dem nahegelegenen Sportplatz stattfinden. Da ich am rechten Seeufer wohne, ist für mich mein Arbeitsweg per Velo ins schöne Tribschen Gebiet immer ein morgendliches Vergnügen.

 

Haben Sie einen Wunsch, den Sie an die Lehrpersonen oder das Rektorat haben, um Sie in Ihrer Aufgabe als Schulleiterin besser zu unterstützen?

Ich erfahre eine sehr gute Unterstützung von allen Seiten. Einen Wunsch habe ich vor allem an die Eltern: Unterstützen und befeuern Sie Ihre Kinder in ihrer Lebensfreu-de, ihrem Optimismus und ihrem Wissensdurst!

 

Haben Sie ausser Ihrem Beruf weitere Leidenschaften?

Ich mag die Natur, bin oft im Entlebuch und suche das Ursprüngliche, obwohl ich auch eine starke cosmopolitane Seite habe. Ich bin kulturinteressiert und als Luzernerin natürlich eine Fasnächtlerin und schon seit vielen Jahren Mitglied bei der Fasnachtsgruppe «Moggetätscher».

 

 

Vielen Dank, Monika Egger für den herzlichen Empfang und das spannende und informative Gespräch!