Ausgabe 1/2023

«Eismeister sein ist cool!»

von Arnhild Walz-Rasilier, Redaktion Tripsche Zytig

 

Eishockey, Schlittschuhlaufen, Curling – Eismeister sorgen von früh bis spät für Sport und Spass mitten in unserem Quartier. 

 

Das Eiszentrum Luzern hat Hochkonjunktur. Nach zwei Jahren mit pandemiebedingten Einschränkungen zieht es viele Kinder und Erwachsene wieder zu den Eisflächen. Einer, der dafür sorgt, dass diese stets perfekt präpariert sind, ist mein Interviewpartner Marc Winiger. 

  

Herr Winiger, Sie sind seit drei Jahren Eismeister im Eiszentrum Luzern. Ist Eismeister ein Traumberuf wie Tram- oder Lokführer? Wie kamen Sie zu die-sem Beruf?

Ich habe früher Eishockey gespielt und habe dadurch einen Bezug zum Eis und zu den Anlagen, zu den Eisfeldern, zum Sport. Es war bei mir früher nicht ein Bubentraum. Die Stelle war ausgeschrieben und in mei-nem Leben drehte sich eh schon alles um Eishockey. Die Verbindung von handwerklicher Arbeit und Büroarbeiten reizte mich und ich habe mich auf die Stelle beworben. 

 

 

 

Gibt es eine besondere Ausbildung?

Mittlerweile gibt es eine Ausbildung aber bei mir war es «learning by doing», wobei ich bereits vom Sport selbst etwas Erfahrung hatte und eine kaufmännische sowie eine handwerkliche Ausbildung als Maler mitbrachte. In der Ausbildung lernt man alle Grundlagen, wobei jede Anlage ihre Eigenheiten hat. Die Einstellungen, die wir hier machen, sind in Zug oder Sursee anders.

 

Wie viele Eismeister gibt es?

Wir sind insgesamt fünf Eismeister und im Sommer sind wir vier. Da haben wir ein Feld weniger, da geht es mit einem Mann weniger. Ein Eismeister ist zugleich Bade-meister und arbeitet im Sommer im Strandbad Tribschen oder im Waldschwimmbad Zimmeregg.

 

Wie sieht ein Arbeitstag aus?

Wir haben Morgen- und Spätschichten. Bei der Morgenschicht schliessen wir die Anlage um 7 Uhr auf und machen die Eisreinigung bevor die ersten Läufer kommen. Danach folgen die Unterhaltsarbeiten. Es gibt immer wieder etwas, das repariert werden muss oder verbessert werden kann. Natürlich auch die Maschinenpflege. Während die Frühschicht zirka 16:30 endet, startet die Spätschicht jeweils um zirka 14:30 und dauert bis das Training der Vereine beendet ist und der letzte Besucher das Gebäude verlassen hat.

 

Wie viele Eisfelder gibt es?

Das Aussenfeld, das ist im Winter in Be-trieb. Im Sommer sind hier Events, wie das Street Food Festival, das Gin und Rum Festival oder andere Anlässe. Dann haben wir noch die Curlinghalle mit vier Rinks (Spielfeldern) und die Eishalle, in der Eishockey oder Eiskunstlauf trainiert wird. Sie ist abwechselnd Schulen, Vereinen oder der Öffentlichkeit je nach Belegungsplan zu bestimmten Zeiten zugänglich. Die Curlinghalle ist ausschliesslich für Curling reserviert.

 

Ist es jeweils ein spezielles Eis, je nachdem wofür das Eisfeld genutzt wird?

Ja, auf dem Curling Eisfeld wird nur Curling gespielt. Das Curlingeis hat eine rauhe Oberfläche. Es werden «Pebbles» erzeugt, indem der Curling Eismeister mit einem speziellen Gerät sehr feine Wassertropfen auf das Eis aufbringt. Diese Wassertropfen gefrieren sofort was den Effekt hat, dass die Eisoberfläche nicht mehr vollkommen glatt ist, sondern durch die gefrorenen Wassertropfen eine wellenförmige Oberfläche erzeugt wird, wodurch die Curling Steine richtig drehen. Für das Curling Eis haben wir einen eigenen Curling Eismeister.

 

Wie sieht es bei dem Aussenfeld und der Eishalle aus?

Bei diesen beiden Feldern fährt man je nach Belegung immer wieder mit der Eismaschine raus und macht die Eisreinigung mit dem Ziel, das Eis möglichst eben, also glatt und flach hinzubekommen.

 

Was fasziniert Sie am meisten?

Die Eisaufbereitung und wenn dann die Kinder oder allgemein die Sportbegeisterten kommen und ich die Freude in den Gesichtern sehe. Das ist schon schön, wenn man sieht, wie die Leute Spass an dem haben, was man für sie macht.

 

Wie wird Eis überhaupt erzeugt und wie dick ist es?

Einfach nur Kälte und Wasser. Die Linien und das Spielfeld werden natürlich eingelegt. Das Eis ist ca. 3,5 cm dick aber die Kälte spielt auch eine Rolle. Eishockey ist etwas kühler als beim Eiskunstlauf und beim Lauf für die Öffentlichkeit ist es noch etwas wärmer.

 

Wieviel Wasser wird benötigt?

Pro Eisreinigung benötigen wir 700-800 Liter pro Fahrt. Die Anzahl Fahrten hängt von der Belegung ab. Im Winter sind es 15 bis 20 Eisreinigungen für das Aussenfeld und die Eishalle. Im Sommer ist es etwa die Hälfte. Für das Curling Eisfeld brauchen wir fast kein Wasser. Dort wird einfach nur aufgespritzt.

 

Wie schwer ist so eine Eismaschine?

Die Maschine selbst wiegt sechs Tonnen und vollgetankt mit Wasser sind es sieben. Wir haben zwei Eismaschinen.

 

Was ist die grösste Herausforderung?

Die Eisdicke so gering wie möglich zu halten aber doch dick genug, um die gebuchte Sportart zu gewährleisten. Je geringer die Eisdicke, umso weniger Energie benötigen wir um das Eis zu kühlen. Auch die Eispflege selbst. Man muss das Eis kennen, um es richtig zu behandeln. 

 

Der bewusste Umgang mit Energie ist ein grosses Thema. Gibt es hierzu im Eiszentrum neue Initiativen?

Ja, wir investieren und erneuern fortlaufend damit die Anlagen à jour bleiben - auch während der Coronazeit. Am Aussenfeld haben wir eine LED-Beleuchtung, die viel weniger Strom als die alte Beleuchtung braucht. Wir testen gerade ein Wasseraufbereitungssystem, das dem Wasser Sauerstoff entzieht, damit das Eis kompakter wird. Sauerstoff ist ein Isolator und wenn wir es entziehen, könnten wir bei höheren Temperaturen Eis herstellen, wodurch wir weniger Energie benötigen. Für das Eis und die Bearbeitung verwenden wir Seewasser. Im Team tauschen wir uns fortlaufend aus und überprüfen, ob Abläufe optimiert wer-den können, wo sich Energie und Kosten sparen lassen.

 

Gibt es besondere Anlässe auf die sie hinweisen wollen?

Jeden ersten Sonntag im Monat ist von 13 bis 16 Uhr Familien-Eislauf. Samstagabend gibt es von 18:30 bis 22 Uhr mit «Saturday ICE Fever» eine Eisdisco mit wechselnden DJs. Auch präsentieren sich der Eislaufclub oder der Eishockeyclub und laden zum Mitmachen ein. Im Jahr 2021 wäre die Universiade gewesen, die leider abgesagt wurde. Am 4. und 5. Februar 2023 ist das Eiszentrum Luzern Gastgeber der Final Four des Eishockey National Cup. Die Halbfinals der Frauen sind am Samstag und die Finals der Männer und Frauen am Sonntag. Erstmals finden die Finalspiele der Frauen und die der Herren am gleichen Tag und am gleichen Ort statt.

 

Eine Empfehlung zum Schluss?

Auf jeden Fall die Sportcard Luzern. Insgesamt fünf Sportbetriebe der Stadt Luzern sind unter dem gemeinsamen Dach der Sportcard vereint. Neben dem Eiszentrum können Inhaber auch das Hallenbad Allmend, das Strandbad Tribschen, das Wald-schwimmbad Zimmeregg und das Sportcenter Würzenbach mit 20% Rabatt auf Eintritt und Platzmieten nutzen.

 

Wenn Sie die Überschrift wählen könnten, was würden Sie sagen: «Eismeister sein ist … ?»

…cool. Auf dem Eis ist es kalt und es macht Spass. Das passt.