Ausgabe 1/2023

Vicino eröffnet Standort im Schönbühl-Center

von Fredy Zurkirchen, Redaktion Tripsche Zytig

 

Auch Luzern wird in den kommenden Jahren mit einer doppelten demografischen Alterung konfrontiert sein. Einerseits kommen die Babyboomer «in die Jahre», andererseits steigt die Lebenserwartung. Angebote wie Vicino Luzern spielen vor diesem Hintergrund eine wichtige Rolle.

 

Hier können wir uns unseren Herzenswunsch erfüllen

«Die Tür klemmt noch, es zieht von draussen rein und der Bücherschrank muss auch noch montiert werden», meint Karin Kunz, als sie uns mit Co-Leiterin Daniela Meyer empfängt. Die Freude und Motivation über ihre neue Aufgabe bei Vicino Luzern sind den beiden ins Gesicht geschrieben. «Mit dem Aufbau und der Leitung des neuen Standorts im Schönbühl geht für uns beide ein Herzenswunsch in Erfüllung. Wir kennen uns schon lange. Wir kommen beide aus dem Gesundheitswesen und beschäftigten uns in den letzten 20 Jahren mit der Gesundheitsförderung und Prävention im Alter. Wir wollten schon immer mal in einem Projekt zusammenarbeiten, wo wir die Ressourcen älterer Menschen fördern können. Jetzt hat es geklappt. Wir freuen uns sehr darüber.»

 

 

In den eigenen vier Wänden alt werden können 

Die Stolpersteine und Sorgen, die älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben erschweren können, sind vielschichtig: ein Dokumentendschungel in überfüllten Ordnern, kein Überblick mehr, was noch gemacht werden muss, finanzielle Engpässe. Ein «spinnender» Computer oder defekte Deckenleuchten, ein fürs Treppensteigen zu schwerer Wäschekorb! Wer hilft mir nach einem Sturz wieder auf die Beine oder fährt mich zu einem Arzttermin, wenn ich mich mal etwas schwächer fühle? Ein Be-such bei mir zuhause, oder neue Leute kennenlernen, das wäre schön. 

 

Vicino Luzern unterstützt Menschen in diesen Fragen, und hilft ihnen, passende Lösungen für ihre Probleme zu finden. Nebst eigenen Angeboten wird vor allem auf die vielen Dienstleistungen zurückgegriffen, die schon von anderen in der Stadt Luzern angeboten werden: Spitex, Caritas, Viva, Pro Senectute, das Rote Kreuz, die Kirchen u.v.a. Viele Organisationen aus dem Alters- und Gesundheitsbereich sind Mitglied von Vicino Luzern oder wirken gar im Vorstand mit. Das fördert die konstruktive Zusammenarbeit enorm.

 

Ziel von Vicino Luzern ist es, Voraussetzungen mit zu schaffen, damit möglichst viele Menschen selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden alt werden können und am liebsten auch dort sterben dürfen. Denn das ist der Wunsch der allermeisten Seniorinnen und Senioren und vielerorts bereits gelebte Realität.

 

In fünf Quartieren mit einem Standort vor Ort 

2016 eröffnete Vicino Luzern seinen ersten Standort im Neustadtquartier. Die Erfahrungen waren gut. Weitere Standorte im Würzenbach, in Littau und im Wesemlin kamen dazu und jetzt endlich auch einen in unserem Quartier.

 

Die Räumlichkeiten direkt vis-à-vis vom Denner teilt man sich mit dem Team Schönbühl der Spitex Stadt Luzern. Dieses wird einfach ein bisschen nach innen rücken. «Eigentlich wollten wir schon im November eröffnen, aber dann gab es Verzögerungen beim Einrichten», erklärt Karin Kunz.

 

Die örtliche Nähe zu den Menschen, für die sich Vicino Luzern engagiert, ist wichtig. «Wir legen Wert auf ein möglichst niederschwelliges Angebot. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen unsere Dienstleistungen mit geringem Aufwand in Anspruch nehmen können. Der zentrale Standort mitten im Einkaufszentrum Schönbühl kommt uns da entgegen. Jedermann und jedefrau darf mit ihren Fragen zum Thema «Wohnen und Leben im Alter» bei uns vorbeischauen, Gratis einen Kaffee oder einen Tee trinken. Wer will, kann uns auch telefonisch kontaktieren. Zudem werden wir einen offenen Bücherschrank betreiben. Leute können ihre gelesenen Bücher reinstellen und sie anderen so zur Lektüre weiterreichen. Und ganz wichtig: wir bieten unsere Dienstleistungen kostenlos an. Wir pflegen die Kultur des Teilens, konkret kann man etwas bringen, was wir hier brauchen, bspw. Kaffee und darf sich gleichzeitig kostenlos an den Tisch setzen und mittrinken oder mitessen.»

 

Als Verein finanziert sich Vicino Luzern über Mitglieder- und Gönnerbeiträge und über Spenden. Mit der Stadt Luzern und anderen Organisationen, bspw. aus der Wohnungswirtschaft, bestehen Leistungsvereinbarungen, die Einnahmen generieren.

 

Ein Kompetenzzentrum für ältere Menschen und fürs Altwerden

Karin Kunz und Daniela Meyer teilen sich die Standortleitung in einem 80-Prozentpensum. «Vicino Luzern ist mehr als eine reine Beratungsdienstleistung. Wir sind dabei, den Standort Schönbühl zu einem Treffpunkt und Kompetenzzentrum im Quartier zu entwickeln. Ältere Menschen sollen hier unkompliziert mit anderen zusammenkommen, sich untereinander vernetzen und unterstützen können. Im Austausch mit diesen wollen wir unser Angebot an Anlässen wie Jassen, Stricken, Singen, Kochen etc. zusammen mit den Mitgliederorganisationen laufend weiter-entwickeln.

 

Vorerst geht es aber darum, im Quartier anzukommen und sich mit den lokalen Institutionen und den bereits bestehenden Angeboten bekannt zu machen. «Auf keinen Fall wollen wir schon Bestehendes duplizieren oder gar konkurrenzieren, im Gegenteil. Wir wollen uns mit diesen vernetzen.»

 

Tag der offenen Tür

Am 4. März 2023 lädt Vicino Schönbühl zum «Tag der offenen Tür» ein. Dann wird die Quartierbevölkerung Gelegenheit haben, die Räumlichkeiten und die beiden Standortleiterinnen persönlich kennen zu lernen. Interessierte können aber schon vorher auf ein «Grüezi» vorbeischauen oder unverbindlich das Angebot von Vicino in Anspruch nehmen.

 

Die Öffnungszeiten sind wie folgt: Ab Janu-ar: Di-Do 9-11 h, Mi 13.30-16.30 h. Ab März Di-Fr 9-11h und 13.30-16.30 h 

 

«Wir sind gespannt auf all das, was hier auf uns zukommen wird», meinen Karin Kunz und Daniela Meyer. Gespannt sind auch wir – darauf nämlich, was Gutes sich hier im Schönbühlcenter entwickeln wird.

 

www.vicino-luzern.ch