Ausgabe 4/2022

Rückblick auf einen heissen Quartiersommer

von Fredy Zurkirchen

 

Seit gut einem Monat ist er Geschichte: der Sommer 2022. Unserem Quartier bescherte er nicht nur rekordhohe Temperaturen - vielen wird er auch sonst in Erinnerung bleiben. Wie haben nachgefragt und blicken zurück.

 

Luzerner Freilichtspiele
Es wurde geflirtet und geworben wie in alten Zeiten.
Der Auftakt in den Quartiersommer machten die Luzerner Freilichtspiele mit der von Charles Lewinsky ins Schweizerdeutsche übersetzten Shakespeare-Komödie «Viel Lärm um nichts». Die Villa Schröder auf dem Wartegghügel erwies sich als ideale Kulisse.

 

Die diesjährige Produktion wurde gezielt kleiner gehalten. Das fiel kaum auf und schmälerte das Gesamterlebnis nicht - im Gegenteil. Das Spiel des Ensembles war grossartig. Entsprechend positiv fielen die Reaktionen von Publikum und Presse aus. «Gespart» wurde vor allem bei der Infrastruktur und in den Abläufen im Hintergrund.

 

Die Luzerner Freilichtspiele bleiben die grösste Theaterveranstaltung in unserem Quartier, auch wenn der Trend rückläufiger Zuschauerzahlen in diesem Jahr nicht gestoppt werden konnte. «Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden mit der gezeigten Produktion. Die 4'600 Besucher sind nur knapp unter unseren budgetierten Zahlen», heisst es seitens der Organisatoren. Ein Blick in die Vergangenheit: 2019 besuchten rund 6000 Zuschauer die Produktion auf dem ewl Areal, zwei Jahre früher waren es noch über 9'000 bei «Die Vögel». Man beobachte den Verlauf der sinkenden Besucherzahlen sehr intensiv und passe auch dementsprechend das Konzept der Produktion (von 2019 auf 2022 und nun sicherlich auch für 2024) laufend an. Einfache Erklärungen dazu gäbe es nicht. Wichtig sei u.a., genau zu schauen, wo auf Tribschen die nächste Produktion stattfindet und welche Persönlichkeiten (Regie, Buch, Bühne) miteinbezogen werden, die die Zielgruppe bereits von Grund aus als interessant empfindet. Grundsätzlich zeigt man sich bei den Freilichtspielen vom Produkt überzeugt. «Die Frage stellt sich wohl wieder einmal nach der Verpackung», kommentiert man. Nächstmals führt man im 2024 wieder in Tribschen auf.

 

100-Jahre SCOG
Trotz Verspätung: «OG esch meh!»
Zunächst verhinderte das Corona-Virus ein zeitgerechtes Jubiläumsfest, dann schien auch Petrus gegen rot-schwarz aufzulaufen: Pünktlich zum Festbeginn liess er es wie aus Kübeln regnen. Der guten Laune der rund 1'000 Gäste tat dies aber keinen Abbruch.

 

Dank riesigem Festzelt konnte Moderator Sämi Deubelbeiss im Trockenen durch den Festakt führen. Mit dabei: Regierungspräsident Guido Graf und Stadtpräsident Beat Züsli. Sie richteten ihre Grussbotschaften ans Publikum. Vom Kanton gab es zudem einen «dicken» Check über 3'000 Franken - zur Unterstützung der Juniorenabteilung. Und bald drückten dann auch die ersten Sonnenstrahlen durch den Wolkenhimmel.

 

Draussen auf der Wartegg wartete ein grosses Rahmenprogramm mit allerlei Attraktionen vor allem auf die jungen Besucher. Chilbi-Stände lockten Kinder aus dem ganzen Quartier an. Besonders hoch im Kurs stand der «Broom»: Die Mitspielenden müssen einen gigantischen, wild-umherkreisenden Gummi-Arm überspringen. Auch das «Bullriding» fand viele Fans.

 

Das Highlight der Feierlichkeiten war das Festessen mit 270 Gästen, musikalisch umrahmt von der Luzerner A-Capella-Band «Vocabular». Diese heizten mächtig ein und schufen so beste Voraussetzungen für eine lange Partynacht. Leichter Wehrmutstropfen: Die After-Party musste in der Turnhalle stattfinden, da man für den Spätbetrieb im Festzelt keine Bewilligung erhielt.

 

Wie heisst es doch: Was lange währt, wird endlich gut. Das Sprichwort hat sich auf für den SCOG bewahrheitet. Weder das Corona-Virus noch Petrus konnten ihn stoppen, seinen 100. Geburtstag gebührend zu feiern. Ein klarer Sieg für den SCOG! 

 

Seeüberquerung
Grün vor rot!

586 Startnummern kritzelte die Crew auf die Oberarme der Teilnehmenden, so viele wie noch nie in der Geschichte des Events. Alle Schwimmer:innen brachten die Distanz zwischen Lido und Strandbad Tribschen gut hinter sich und erreichten das Ziel.

 

Am schnellsten tat dies der fünfzehnjährige Eric Köhler aus Meggen. Er brauchte für die 1.1. Kilometer weniger als 15 Minuten. Ironische Anmerkung: Als Minderjähriger musste er mit grüner Badekappe und in Begleitung eines Erwachsenen schwimmen. Dieser konnte sein Tempo aber nicht mithalten, so dass Eric das Ziel dann doch solo erreichte. Gleiches gilt für den zweitplatzierten Nino Grob (13). Die beiden Jungspunde verwiesen die erwachsene Konkurrenz auf die folgenden Plätze. Mit von der Partie war auch Stadtpräsident Beat Züsli. Zwar konnte er nie um den Sieg mitschwimmen, doch «Mitmachen ist wichtiger als gewinnen.» Dafür gibt’s auch von der Tripsche Zytig ein lautes «Bravo!».  

 

 

Glücklich-Festival
Eine geglückte Ausgabe 2022

Seit 2012 findet es statt: Jeweils anfangs September verwandelt das Glücklich-Festival das ewl-Areal in eine Festivalzone für Kids, Familien und Musikliebhaber. Rund 2'500 Besucherinnen und Besucher fasst das Geländer.

 

Dieses Jahr stand es unter dem Motto «Glücklich Jungle». Ein Tropenwald mit Musik und Maori-Masken sorgten für passendes «Jungleambiente».

 

Die Organisatoren und Besucher stellen der 2022er Ausgabe ein gutes Zeugnis aus. Super Atmosphäre und einwandfreier Betrieb und Logistik. Natürlich profitierte man gegenüber dem Vorjahr, davon, dass es keine Corona-Auflagen zu berücksichtigen galt. Das Festival verlief friedlich und ohne Zwischenfälle.

  

Mit den Besucherzahlen ist man nicht ganz zufrieden. «Wir hätten uns einige Zuschauer mehr gewünscht. Zwar haben wir zahlreiche Tickets im Vorverkauf abgesetzt, jedoch hielt das regnerische Wetter dann doch einige davon ab, vorbeizukommen. Die Feedbacks derer, die da waren, fielen aber erfreulich aus», sagen die Veranstalter. 

 

Trinkwasser
ewl sorgt im Quartier für «Pfadilager-Romantik»

Für eines der aufregendsten Sommerhighlights mit nationaler Ausstrahlung – wenn auch im negativen Sinn – sorgte ewl mit der Trinkwasserverunreinigung. Siehe separaten Artikel in dieser Ausgabe.

 

Open-Air-Kino
Für Tom Cruise wollten alle Schlage stehen!

Seit 31 Jahren hat das Open-Air-Kino in den Sommermonaten einen festen und beliebten Platz in unserm Quartier. Auch dieses Jahr konnten 39 Filmabende bei meist warmen Sommerabenden und einzigartiger Atmosphäre am See genossen werden. Für viele Quartierbewohnende war es wiederum ein Sommer-Highlight. Auch Franz Bachmann, Gründer und Organisator des Events ist sehr zufrieden mit den Besucherzahlen und meint «Mit den 20`000 Eintritten sind wir deutlich bessergestellt als während den beiden «Corona-Jahren» 2020 und 2021. Sechs Filmabende waren sogar ausverkauft. Die absoluten Highlights und Rennerwaren «Elvis», «Monsieur Claude» und «Top Gun».

 

Die Planung für 2023 läuft und alle Kino-Fans können sich auf eine weitere Open-Air-Kino Saison freuen. 

 

ANTE – Musik vor allem
Musik und Lichterzauber in der Tribschen-Badi.

Mit «ANTE» kam ein neuer Event nach Luzern. Gastgeber dieses kleinen aber feinen Musik-Festivals war das Strandbad Tribschen. Zwischen dem 7. und 17. September kamen die Konzert-Besuchenden in den Genuss von 16 Livemusik-Gigs. Das Spektrum reichte von alternativer Pop-Musik über Mundart-Rap bis Indie-Folk. Die aufgetretenen Künstler:innen waren bekannte, aber auch Newcomers.

 

Wir haben uns mit Laila Bosco, Kommunikations-Verantwortliche unterhalten. «Der Ursprung der ANTE-Konzertreihe ist Winterthur. Seit der ersten Ausgabe im 2021 setzt sich das ANTE zum Ziel, ein unvergessliches Konzerterlebnis für das musikbegeisterte Publikum zu kreieren.  Dazu gehört die Auswahl einer wunderschönen und zugleich intimen Location. Mit dem Bergpanorama und dem Vierwaldstättersee wussten wir, dass die dritte ANTE-Ausgabe in Luzern am See stattfinden muss. Die Tribschenbadi ist von der Grösse, vom Seezugang und von der Erreichbarkeit aus der Stadt her optimal dafür.»

 

Für eine erste Ausgabe in Luzern sind die Organisatoren wir auch sehr zufrieden, dass sie wir trotz Regenwetter, ein zahlreiches Publikum begrüssen durften. «Pro Abend hatten wir jeweils 50 bis 200 Besucher:innen, insgesamt rund 1000 Personen.»

 

Ob es nächstes Jahr wieder eine ANTE-Ausgabe in Luzern gibt, steht noch in den Sternen. Verhandlungen werden aber schon wieder geführt und Laila Bosco und auch das Reaktionsteam würden sich auf ein ANTE-Wiedersehen im Sommer 2023 freuen.

 

Sommercafé
Viele Besucher dank schönem Wetter und Nachholbedarf.

Zufrieden mit der Saison 2022 ist auch das Team des Sommercafés. Seit nunmehr 13 Jahren empfängt es von Ende April bis September seine Gäste auf dem Kiesplatz vor dem Richard-Wagner-Museum. «Seit wir hier angefangen haben, hat sich das Sommercafé ganz enorm entwickelt», meint Bruno Milesi, der das Lokal von der Stadt Luzern gepachtet hat. Daneben führt er den Badebetrieb und die Gastronomie im Luzerner Seebad- also quasi vis-à-vis.

 

«Diese Saison war eine ausgesprochen gute», bestätigt Marina Erne, die zusammen mit Massimo Gut in den letzten Jahren das Tagesgeschäft führt. «Nebst dem warmen und sonnigen Wetter spürten wir beim Publikum nach dem schlechten Sommer 2021 einen grossen Nachholbedarf. Bereits im Mai wurden wir fast überrannt und mussten unsere Organisation anpassen.» Das Sommercafé profitiert auch ganz vom Badebetrieb, der sich auf dem Tribschenhorn in den letzten Jahren etabliert hat. «Dazu kommen die vielen Konzerte, die vor allem Massimo organisiert.»

 

Seit Ende September ist der Pavillon winterfest verschlossen. Doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Ende April 2023 geht’s wieder los. Und so wie es tönt, sind Marina und Massimo wieder mit von der Partie.

 

Quartierverein Tribschen-Langensand
Gleich zwei Anlässe

Erstmals führte der Quartierverein Tribschen-Langensand im Rahmen des nationalen Clean-up-Days eine Quartierputzete durch. Lesen Sie dazu Valery Furrers Bericht in dieser Ausgabe.

 

Erstmals seit über zwei Jahren war es wieder möglich, einen Quartierausflug durchzuführen. Am 26. September ging es zur vbl auf Betriebsbesichtigung. Dieser löst den bisherigen Seniorenausflug ab. Der Vorstand entschied sich für die Namensänderung, weil er den Anlass auch für jüngere Altersgruppen öffnen möchte.

 

Rund 50 Gäste kamen und wurden während 1 ½ Stunden durch die Hallen des Verkehrsunternehmens geführt. Später traf man sich auf Kaffee und Kuchen im Treibhaus. Für die meisten dürfte das wohl das erste Mal gewesen sein, dass sie einen Fuss ins Jugendkulturhaus am Spelteriniweg gesetzt haben und merkten, dass auch Senioren und Seniorinnen hier herzlich willkommen sind.

 

Strandbad Tribschen
Badesaison 2022

 

Wir wollten auch vom Strandbad Tribschen wissen, wie die vergangene Saison gelaufen ist. Leider haben wir bis Redaktionsschluss keine Antwort erhalten.